BürgerInitiative gegen Fluglärm Strausberg & Umland 

 Stop!! Schluss mit dem Fluglärm 

 



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21.03.2023

Ist der stadtnahe Flugplatz Strausberg der richtige Standort für ein Innovationszentrum Luftfahrt?

Wenn es die Brandenburger Politiker mit nachhaltiger Wirtschaftsförderung wirklich ernst meinen würden, hätte nicht nur die negative Klimabilanz der geplanten Landebahnverlängerung in Strausberg zu einer frühzeitigen Ablehnung der Pläne führen müssen.
Statt die graue Energie der vorhandenen Landebahn in Neuhardenberg ökologisch und ökonomisch klug zu nutzen, soll in Strausberg mit Hilfe öffentlicher Fördergelder die Landebahn erst einmal verlängert werden. Dafür muss mit viel Aufwand, Kosten und Energie wertvoller Trockenrasen und damit wertvolle Natur neuem Stahlbeton weichen. Da dies jedoch unter dem Deckmantel eines innovativen Fortschrittes geschehen soll, wird von der Politik die durch die Landebahnverlängerung sich verschlechternde CO² Bilanz völlig ignoriert. Auch dürfte die Genehmigung für den Einsatz öffentlicher Gelder in diese Flugplatzinvestition durch die EU Wettbewerbshüter mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein, da in Brandenburg ein regelrechter Wildwuchs von Landeplätzen existiert, private Flugplatzbetreiber im Umland durch diesen Markteingriff massiv ausgebremst werden und bereits Beihilfen durch die öffentliche Hand im Radius von 100km um den Strausberger Flugplatz in den BER und den Flugplatz Schönhagen gewährt werden.
Weshalb ausgerechnet der im Speckgürtel von Berlin gelegene Flugplatz Strausberg in den Genuss der millionenschweren Förderung kommen soll ist völlig unklar, denn zu den Eckpunkten der Regionalentwicklungsstrategie des Landes Brandenburg gehört den ländlichen Raum besser zu unterstützen und diesen an der Entwicklung mehr als bisher teilhaben zu lassen. Die Förderung eines 30 Mio. Euro teuren Projektes im ohnehin boomenden hauptstadtnahen Gebiet, betoniert eher die unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den Regionen statt diese abzubauen.
Bestünde im Landkreis MOL tatsächlich ein Interesse an einer innovativen Entwicklung des gesamten Ostbahnkorridors, müsste die Ertüchtigung und die Unterstützung der weiteren Entwicklung des Flugplatzes Neuhardenberg weit vor neuen Investitionen am Strausberger Flugplatz stehen. Der Flugplatz Neuhardenberg liegt mit 7,4 Km Luftlinie nur geringfügig dichter an der Ostbahn als der Strausberger Flugplatz, jedoch mitten im ländlich geprägten Oderbruch. Wenn ganz Brandenburg und damit auch ganz Märkisch Oderland an einer guten Entwicklung teilhaben soll, sollten die bereits vorhandenen hervorragenden Voraussetzungen für ein Innovationszentrum Luftfahrt in Neuhardenberg vorrangig genutzt werden.
Der Flugplatz Neuhardenberg besitzt bereits eine Landebahn von 2400 m Länge und 50 m Breite. Dimensionen den die Landebahn in Strausberg auch nach einem Ausbau nicht erreichen kann, da ihre Ausdehnung beidseitig von bestehender Wohnbebauung begrenzt wird. Darüber hinaus finden die
gravierenden Auswirkungen des zu erwartenden Luftverkehrs eines Innovationszentrums, verbunden mit einer Landebahnverlängerung bis an ein gerade noch zulässiges Limit auf die dort wohnenden Bürger in dem Entwicklungskonzept überhaupt keine Beachtung. Dabei sollte die Umsetzung der Vorhaben zu einer “spürbaren Verbesserung“ für alle Einwohner führen. Bei den zahlreichen Anwohnern der dicht an den Flugplatz angrenzenden Wohngebiete in Strausberg werden die Nachteile durch den signifikant zunehmenden Fluglärm zu einer deutlichen Verschlechterung ihrer Lebensqualität führen. Die hier bereits bestehenden Konflikte werden weiter verschärft. Die Lage der Landebahn in Neuhardenberg weist solche Problemzonen nicht aus. Ein Umstand den die Standortentscheider für das Innovationszentrum im prioritär berücksichtigen sollten.
Während in Strausberg erst einmal Solarflächen für das Innovationszentrum aufgebaut werden müssen, ist am Flugplatz Neuhardenberg bereits ein riesiger Solarpark auf 200 Hektar vorhanden der sofort genutzt werden könnte. Ebenfalls bereits vorhanden ist eine 5 MWh große Batterie zur Speicherung des hier erzeugten Solarstromes, als wichtige Voraussetzung für die geplante Erzeugung von grünem Wasserstoff.
Zudem wird die Stadt Strausberg nur mit Schwierigkeiten ein weiteres Gewerbegebiet am Flugplatz ausweisen können. Die Stadtkasse wird dies kaum hergeben, da andere wichtigere Projekte vorrangig umgesetzt werden müssen und die Flächenvorräte der Stadt im Umland des Flugplatzes nahezu erschöpft sind.
Weshalb die Standortwahl dennoch auf den Strausberger Flugplatz und nicht auf den Flugplatz Neuhardenberg fiel, liegt wohl eher an den hier bereits investierten Mio. Euro öffentlichen Geldern und ließ den Gedanken an die Förderung berlinferner Räume in den Hintergrund treten. Anders als der sich in Privathand eines dänischen Investors befindliche Flugplatz Neuhardenberg wird der Strausberger Flugplatz zwar als privates Unternehmen geführt, befindet sich aber vollständig im Eigentum der Stadt Strausberg und damit in öffentlicher Hand. An diesem Umstand wird wohl auch die seit vielen Jahren bestehende Ablehnung eines Instrumentenlandesystems am Flugplatz Neuhardenberg liegen, während der Strausberger Flugplatz diese von öffentlicher Hand geschenkt bekommen hat. Dabei könnte gerade eine planmäßige Ansiedlung von Firmen in Neuhardenberg helfen, die Anzahl gut bezahlter Arbeitsplätze auch im berlinfernen Raum zu steigern und damit den Zusammenhalt in ganz Brandenburg zu stärken.



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